Ehemaliger Schalke-Profi erklärt S04-Abgang: „Kein Vertrauen mehr“
Der FC Schalke 04 und Leo Greiml – eine Verbindung, die von Beginn an von Enttäuschungen und Rückschlägen geprägt war. Der österreichische Verteidiger wechselte im Sommer 2022 von Rapid Wien nach Gelsenkirchen, während er sich noch von einem Kreuzbandriss erholte. Seine ersten Monate auf Schalke waren von Verletzungsproblemen überschattet, was das Potenzial seines Wechsels in den Hintergrund rückte. Nachdem der 23-Jährige nun im Sommer 2024 überraschend von Schalke 04 abgegeben wurde, äußerte sich Greiml in einem Interview zur überraschenden Trennung und den Umständen, die zu seinem Abgang führten.
Verletzungen als ständige Begleiter
Als Leo Greiml nach Gelsenkirchen kam, war er ein vielversprechendes Talent. Der Innenverteidiger hatte sich bereits in der österreichischen Bundesliga einen Namen gemacht, und der FC Schalke 04 versprach sich einiges von ihm. Doch seine Zeit auf Schalke sollte von Anfang an von gesundheitlichen Problemen geprägt sein. Direkt nach seinem Wechsel zog sich der Verteidiger seinen ersten Kreuzbandriss zu. Es war ein harter Rückschlag für Greiml und für Schalke, da der Spieler seine Fähigkeiten zu diesem Zeitpunkt noch nicht unter Beweis stellen konnte.
Als er nach einer langen Rehabilitationsphase schließlich wieder ins Training zurückkehrte, schien eine Rückkehr in die Startelf für ihn in Reichweite. Doch das Schicksal wollte es anders. Während eines Freundschaftsspiels gegen den FC Twente Enschede im Juli 2023 erlitt der 23-Jährige erneut einen Kreuzbandriss – die zweite schwere Verletzung innerhalb von nur zwei Jahren. Diese erneute Verletzung war ein herber Schlag für Greiml, sowohl körperlich als auch mental. Der junge Verteidiger war erneut gezwungen, eine lange Pause einzulegen und sah seine Hoffnungen auf einen erfolgreichen Karriereweg auf Schalke erneut von einem Rückschlag überschattet.
In einem Interview mit der WAZ sprach Greiml nun über seine Wahrnehmung der Ereignisse und die Ursachen für seine plötzliche Trennung von Schalke 04 im Sommer 2024. „Ich denke, es lag daran, dass sie kein Vertrauen mehr in meinen Körper hatten“, erklärte der Österreicher und bezog sich auf die Entscheidung des Vereins, nicht mit ihm in die neue Saison zu gehen. Die Verantwortlichen von Schalke 04 – allen voran der Sportliche Leiter Matthias Tillmann – hatten offenbar ihre Zweifel an Greimls Fitness und seiner Fähigkeit, eine stabile Leistung auf dem Platz zu bringen.
Die Entscheidung der Verantwortlichen
Greiml selbst zeigte sich überrascht und enttäuscht über die Entscheidung, da er zu Beginn der Sommervorbereitung im Juni 2024 noch davon ausging, dass er voll in die Planungen des Vereins eingebunden werden würde. „Ich bin mit dem Gedanken ins Training gekommen, dass ich voll in die Planung eingebunden bin“, sagte er. Allerdings änderte sich die Situation schnell. Schon zu Beginn der Vorbereitung wurde er zu einem Gespräch mit den Verantwortlichen gebeten. „Mir wurde gesagt, dass es für mich schwierig sein würde, Spielminuten zu bekommen und dass es für mich das Beste wäre, nach etwas anderem zu suchen“, erzählte Greiml.
Diese Nachricht traf den jungen Verteidiger unerwartet. Trotz seiner schweren Verletzungsgeschichte hatte er gehofft, sich wieder beweisen und das Vertrauen des Vereins zurückgewinnen zu können. Er wollte den Verantwortlichen zeigen, dass er die Qualität besaß, um eine wertvolle Unterstützung für Schalke zu sein. Doch diese Chance blieb ihm verwehrt. Die Entscheidung, ihn nicht mehr in die Mannschaftsplanung einzubeziehen, war getroffen, und für Greiml blieb nur noch der Weg, den Verein zu verlassen.
Ein ungewöhnlicher Vorfall im Freundschaftsspiel
Ein weiterer Vorfall, der Greiml während seiner Zeit auf Schalke beschäftigte, war ein eher kurioser Moment im Spiel gegen den FC Twente Enschede. In jenem Spiel, das im Juli 2023 stattfand, zog sich Greiml die zweite Kreuzbandverletzung zu. Ein bezeichnendes Detail ist, dass der Innenverteidiger, obwohl er bereits spürte, dass etwas nicht stimmte, zunächst weiterspielte. Der Mannschaftsarzt von Schalke 04, Dr. Patrick Ingelfinger, signalisierte ihm mit einem Daumen nach oben, dass er weiterspielen könne, nachdem er behandelt worden war. Erst nach einiger Zeit musste Greiml jedoch einsehen, dass seine Verletzung schwerwiegender war, als es zunächst den Anschein hatte. Er kommentierte diese Situation nüchtern und sagte, dass er dem Arzt keinen Vorwurf mache. In diesem Moment hatte er zunächst keine Anzeichen für eine schwerwiegende Verletzung bemerkt und sei zuversichtlich gewesen, dass er weiterspielen könnte.
Dennoch bleibt diese Situation für Greiml ein kurioser und auch schmerzhafter Moment, der ihm vor Augen führt, wie die Situation auf Schalke – sowohl gesundheitlich als auch sportlich – für ihn nie wirklich optimal war. Dies unterstreicht die Unsicherheit, die Greiml in seiner Zeit auf Schalke erlebte und auch zu seiner Trennung beitrug.
Neubeginn in der Eredivisie
Trotz der Enttäuschung über seinen abrupten Abschied von Schalke 04 konnte Greiml schnell einen neuen Verein finden. Im Sommer 2024 wechselte er nach nur sieben Pflichtspielen für den FC Schalke in die Eredivisie, die niederländische Liga, zu NAC Breda. Hier hat er bislang bereits elf Spiele bestritten und scheint wieder zu glänzen. „Es war eine schwierige Zeit auf Schalke, aber ich bin froh, dass ich nun einen neuen Abschnitt in meiner Karriere begonnen habe“, sagte Greiml, der in den Niederlanden aufblühen konnte.
Die Entscheidung von Schalke, ihn abzugeben, hat sich für Greiml als ein glücklicher Wendepunkt erwiesen. In Breda fühlt er sich wieder gesund und hat die Möglichkeit, sein Talent und seine Qualitäten auf dem Platz unter Beweis zu stellen. Trotz der schmerzlichen Zeit auf Schalke bleibt er dem Verein wohlgesonnen und drückt den Königsblauen weiterhin die Daumen. „Es war eine schwierige Zeit für mich, aber ich habe aus ihr viel gelernt“, betonte der 23-Jährige.
Ausblick und Rückkaufoption
Für Greiml scheint die Zukunft nun wieder rosiger. Ein Rückblick auf seine Zeit in Gelsenkirchen lässt jedoch die Frage aufkommen, ob Schalke in seiner Entwicklung mehr Unterstützung hätte bieten können. Obwohl die Rückkaufoption, die im Sommer 2024 zwischen Schalke und Breda vereinbart wurde, für Greiml derzeit nicht im Fokus steht, bleibt abzuwarten, wie sich seine Karriere weiterentwickeln wird. Sollte er in den kommenden Jahren in der Eredivisie weiterhin überzeugen, könnte auch Schalke ein Interesse an einer Rückkehr des talentierten Innenverteidigers haben.
Doch der Moment, in dem Greiml auf Schalke zu alter Stärke zurückfindet, scheint im Moment weit entfernt. Für ihn zählt jetzt vor allem der Neubeginn in Breda, wo er aufblühen kann, ohne die Belastung von ständigen Rückschlägen. Die Verletzungen mögen ihn in der Vergangenheit immer wieder zurückgeworfen haben, doch jetzt ist er entschlossen, seinen Weg im Fußball weiterzugehen – jenseits von Schalke 04.